Die Story war gut: Der Medien-Profi Georg Kofler steigt bei der 21sportsgroup (Planet Sports) ein. Das Know-how des Gesellschafters sowie die Reichweite und Kompetenz seines neuen Social Media-Unternehmens The Social Chain Group sieht der damalige 21sportsgroup-Geschäftsführer Henner Schwarz als „entscheidenden Wettbewerbsvorteil“ für weiteres Wachstum. Das war 2018.
Zwei Jahre später sieht sich Georg Kofler genötigt, per Twitter beide Unternehmen möglichst weit voneinander abzugrenzen. Zuvor hatte das Manager Magazin berichtet, Probleme bei der 21sportsgroup gefährdeten einen möglichen den Börsengang von The Social Chain. Kofler wehrte sich prompt via Twitter, betont, dass die The Social Chain niemals an der 21sportsgroup beteiligt gewesen sei.
Tatsächlich war ursprünglich geplant, die 21sportsgroup gesellschaftsrechtlich mit der The Social Chain Group zu verbinden. „Voraussetzung dafür wäre gewesen, dass sich die 21sportsgroup gesellschaftsrechtlich und wirtschaftlich zu einem börsenfähigen Unternehmen entwickelt. Dieser Prozess hat länger gedauert als geplant. Dadurch war ein Einstieg der The Social Chain nicht möglich“, heißt es von The Social Chain, einem neuen Unternehmen, in das The Social Chain Group mittlerweile eingebracht wurde.
Im Klartext: Kofler stieg bei der 21sportsgroup ein, wollte Synergien mit seinem Social Media-Unternehmen nutzen. Er überlegte es sich anders und baute sein Börsenprojekt The Social Chain weiter aus – ohne dabei die 21sportsgroup weiter zu erwähnen. Dieses Börsenprojekt hatte wiederum für die 21sportsgroup keine weitere Relevanz. Hier lief das Geschäft ohne größere Berührungspunkte mit The Social Chain weiter. „Als gesellschaftsrechtlich verbundenes Unternehmen hätten The Social Chain Group AG und 21sportsgroup sicher auch enger zusammengearbeitet“, heißt es bei The Social Chain. „Aber dazu kam es ja nicht.“
Wachstumsstrategie von 21sportsgroup
Planet Party
Im vergangenen Jahr trennte sich die 21sportsgroup von dem defizitären Online-Shop 21run. Auf den entfielen zuletzt rund ein Viertel der Gruppenerlöse, die Henner Schwarz im Sommer 2018 mit „über 100 Mio. Euro“ bezifferte. Das Zugpferd Planet Sports, auf das sich die Gruppe jetzt konzentriert, war 2015 aus der insolventen Puccini Holding übernommen worden und war seither „durchgehend profitabel“, so der Stand im Sommer 2018.
Doch auch der Multichannel-Retailer Planet Sports mit einem E-Com-Anteil von rund 80% bewegt sich seither in schwierigem Fahrwasser. Stationär hatte man zuletzt offenkundig zu kämpfen. So wurde im November der unprofitable Store in Frankfurt geschlossen. Aktuell gibt es deutschlandweit noch zehn Planet Sports-Stores.
Spekulationen des Manager Magazins, nach denen die Gruppe erhebliche Liquiditätsprobleme habe, möchte Stüting nicht kommentieren. „Wir haben ein klares und funktionierendes Operating Model. Die Gruppe hat nachhaltig Potenzial. “ Schreibt Planet Sports noch schwarze Zahlen? „Der Plan ist ein positives operatives Ergebnis.“