Store des Tages Frühjahr 2022

Maas 2.0 in Vechta

Maas
Jetzt auch in Vechta: Der norddeutsche Modeunternehmer Michael Maas hat das gut 1000m² große Modehaus Leffers im vergangenen Jahr übernommen und im typischen Maas-Look umgebaut.
Jetzt auch in Vechta: Der norddeutsche Modeunternehmer Michael Maas hat das gut 1000m² große Modehaus Leffers im vergangenen Jahr übernommen und im typischen Maas-Look umgebaut.

Modehandel 2022. Auch in diesem Frühjahr sind die Rahmenbedingungen für das stationäre Geschäft mit Mode alles andere als optimal. Die Corona-Pandemie begleitet uns weiterhin und über allem schwebt der Krieg in der Ukraine. Eine Gemengelage, die die Entscheidung, einen Laden zu eröffnen oder umzubauen erschwert. Dennoch gab es schon in den ersten Wochen dieses Jahres bereits einige Eröffnungen. Weitere werden folgen. Die TextilWirtschaft nimmt das zum Anlass, wieder mit der Rubrik Store des Tages zu starten. Groß, klein, HAKA, DOB, KOB, auf dem Land und in der Stadt – jeden Tag wird ein neuer Store aus dem Inland und dem deutschsprachigen Ausland vorgestellt. Zum Start: Der neue Standort des norddeutschen Unternehmers Michael Maas. Er glaubt fest daran, dass sich mit stationärem Modehandel gute Erträge erwirtschaften lassen.

Das Modehaus Maas mit Stammsitz in Bassum expandiert. Nach der Übernahme von Leffers in Vechta im März des vergangenen Jahres folgte nun die Neueröffnung unter eigener Flagge. Seit vergangener Woche steht in großen Lettern Maas an dem Geschäftshaus an der Große Straße 33 in Vechta. Leffers gibt es in der niedersächsischen Kreisstadt nicht mehr. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Mit den bekannten Leffers-Modehäusern in Norddeutschland hatte das Unternehmen in Vechta schon seit Jahrzehnten nur noch den Namen gemein. Betrieben wurde es bis zur Übergabe an Michael Maas im Frühjahr 2021 von Familie Moeller.


Maas in Vechta an der Haupteinkaufsstraße, das sind rund 1100m² Verkaufsfläche im Erdgeschoss mit DOB, HAKA, Wäsche, Strümpfen und KOB. Beim Umbau hat der geschäftsführende Gesellschafter Michael Maas (34) auf bewährte Partner gesetzt. Mit dem Ladenbau beauftragte er die Kunze Gruppe in Elmshorn, die optischen Akzente setzte Winkelmann Impulse in Fulda, PG Licht in Winsen/Luhe übernahm die Beleuchtung der Verkaufsräume. Ziel des Umbaus war es, die neue Filiale auch optisch in die Maas Gruppe zu integrieren.

Store des Tages Frühjahr 2022: Maas in Vechta


Neben dem Haupthaus (2400m²) und dem neuen Haus in Vechta gehören zum Unternehmen die Filialen in Syke (400m², Umbau Herbst 2018) und Weyhe (450m², Eröffnung Herbst 2019). Die Maas-DNA sollte auf Anhieb auch in Vechta erkennbar sein, keinesfalls aber die bisherige Ladengestaltung einfach auf Vechta übertragen werden. Maas: "Die typische Gestaltung unserer Läden geht zurück auf den Umbau des Erdgeschosses im Haupthaus im Jahr 2016. Das nach sechs Jahren zu übernehmen, wäre falsch gewesen. Wir wollten den typischen Look, aber weiter entwickelt zu Maas 2.0."

Typischer Look, neu interpretiert

Das Ergebnis kann als gelungen bezeichnet werden. Der typische Maas-Look, das sind fotorealistich bedruckte Teppichböden, ebenso realistisch wirkende Rückwände und Effekte an den Decken. Die gibt es auch in Vechta. Die Böden am Haupteingang und auf den Laufwegen sehen aus, als seien dort typisch norddeutsche rote Ziegel verlegt. Wirkungsvoll ist im Eingang ein großes rundes Deckenfenster, durch das Licht in die Verkaufsräume zu fallen scheint. Es ist jedoch kein Oberlicht, sondern ein hinterleuchteter Textildruck. Diese typischen Elemente der Maas-Häuser sind sofort erkennbar, aber auch die Unterschiede, wenn man die anderen Filialen kennt. „Es ist deutlich heller. In den Warenbereichen sehen die Teppichböden aus wie gekalkte Dielen. Sie reflektieren viel Licht. Auch die Rückwände in der Optik von unverputztem Mauerwerk aus Kalksandsteinen sind heller als in den anderen Filialen“, sagt Maas.

Die Warenträger an den Rückwänden aus dunkel lackiertem Vierkantrohr sind optisch zurückhaltend. Die Lampen mit LED-Leuchtmitteln wurden an Lichtschienen an der Decke installiert. Sie ist nicht verkleidet, die sichtbaren Kabel und Rohre sind Stilelemente. Auf der Verkaufsfläche sind die Warenträger teils verchromt. Die Rahmen der Vorlagetische wurden aus Vierkantrohren geschweißt und dunkel lackiert, im Kontrast dazu bestehen die Tischplatten aus Holz.

Prominent am Haupteingang gibt es eine große Fläche von Yaya. Das DOB-Label ist neu bei Maas und wird bisher nur in Vechta angeboten. Links am Haupteingang beginnt der Sortimentsaufbau mit Mode für junge Frauen, u.a. von Tally Weijl, Noisy May und Gina Tricot. Unter anderem mit Only+Sons, Tom Tailor Denim und Chasin' befindet sich die Fläche für junge Männer rechts vom Haupteingang. Die weiteren Labels im Haus sind in der DOB unter anderem Rabe, Monari, Lebek, Camel active, Brax, Angels und Mac. In der HAKA sind es unter anderem Camel active, Casa Moda, Marc O'Polo, Fynch Hatton, Brax und ebenfalls Mac.

Die Abteilung für Damenwäsche befindet sich am Laufweg in der Nähe des Eingangs Kolpingstraße. Trotz der Frequenz auf dem Laufweg ist ungestörtes Einkaufen möglich, da die Abteilung durch mehrere Pfeiler abgetrennt ist. Wäsche gibt es unter anderem von Lascana, Esprit, Skinny, Triumph, Mey, Calida, Susa und Nina von C. Gegenüber der Wäscheabteilung befindet sich eine Aktionsfläche. Jetzt im Frühjahr wird dort Bademode präsentiert, von Sunflair und Lascana. Herrenwäsche gibt es gegenüber der Kasse. Die Labels dort heißen Mey, Schiesser, Calida, Puma, EsGe, Levi's, Tom Tailor und Bruno Banani. Auf der anderen Seite des Laufweges befindet sich die Strumpfabteilung.

„Motivation und Spaß an der Arbeit sind kein Selbstzweck. Das strahlt auf unsere Kunden aus. Wir wollen ihnen ein gutes Gefühl geben und sie an unser Haus binden“, sagt Michael Maas.
Maas
„Motivation und Spaß an der Arbeit sind kein Selbstzweck. Das strahlt auf unsere Kunden aus. Wir wollen ihnen ein gutes Gefühl geben und sie an unser Haus binden“, sagt Michael Maas.

Die Abteilung mit Kinderbekleidung hat eine Sonderstellung. Sie ist rund 100m² groß und auf einer Art Zwischengeschoss, der Zugang zur KOB ist nur über eine Treppe möglich. Ein Nachteil meint Maas, da Mütter ihre Kinderwagen an der Treppe stehen lassen müssen. Andererseits sei es die einzige Möglichkeit gewesen, diese Fläche zu nutzen. Mit kindgerechter Gestaltung fällt die Abteilung optisch aus dem Rahmen. Der Teppichboden sieht aus wie Rasen, das Metall der Warenträger ist teils hell lackiert, eine Fototapete an den beiden Umkleiden lässt deren Eingänge wie Türen zu einem Erdkeller erscheinen.

Beschäftigt sind im Haus 22 Mitarbeiterinnen, sie alle wurden im Rahmen der Übernahme des vorigen Modehauses übernommen. Geleitet wird Maas in Vechta von dem erst 23-jährigen Christoph Carver. Er hat bei Maas seine Ausbildung gemacht und sich zuvor erste Sporen verdient mit der Leitung der Filiale in Kirchweyhe.

Betrachtet man den gesamten Modeeinzelhandel in Deutschland, dann ist der Anteil des stationären Multilabel-Handels seit Jahren rückläufig. Warum also die stationäre Expansion? Maas: "Ja, stationärer Modehandel ist auf dem Rückzug. Das heißt aber nicht, dass keine Expansion möglich ist und auch nicht, dass keine guten Erträge mehr zu erwirtschaften sind. Die Strukturen müssen überschaubar bleiben. Ich würde heute das Risiko nicht eingehen, eine Summe zu investieren, die sich nicht in etwa 5 Jahren amortisiert."

Erfolg durch Spaß

Der norddeutsche Modekaufmann ist sich sicher, dass der stationäre Modehandel eine Chance hat, wenn es den Kunden Spaß macht, in einen Modeladen zu gehen. "Es geht um Kommunikation und Austausch. Darum, Menschen zu sehen. Es soll Spaß machen, in unserer Häuser zu kommen. Maas macht Spaß, das ist ja auch unser Claim. Das wollen wir jetzt noch stärker ausspielen. Für die Kunden, die Mitarbeiter, die Lieferanten und alle Geschäftspartner."

Aus diesem Grund habe er in diesem Jahr auch eine bewährte Mitarbeiterin zur Feelgood-Managerin berufen. Ihre Aufgabe sei es, sich um das Wohlbefinden der nun rund 80 Mitarbeiter (nach Köpfen) in allen vier Filialen zu kümmern. Angefangen von Schlichtung bei Differenzen mit Kollegen und Vorgesetzten, bis zu Obstkörben, Soda Stream und Kaffeeautomaten in den Pausenräumen, kostenlosen Massagen und beispielsweise einem Tanzkurs mit dem Chef, der in den Jahren 2015 und 2016 immerhin Weltmeister im Formationstanzsport war (Grün-Gold Bremen). „Motivation und Spaß an der Arbeit sind kein Selbstzweck. Das strahlt auf unsere Kunden aus. Wir wollen ihnen ein gutes Gefühl geben und sie an unser Haus binden“, begründet der Chef den Aufwand.
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Neue Ideen und eine gehörige Portion Mut – darauf kommt es an, wenn man alles auf die Karte stationärer Modehandel setzt. Die TextilWirtschaft stellt in der Rubrik "Store des Tages" seit einigen Jahren jeweils im Frühjahr und im Herbst, zur Eröffnungssaison, täglich einen neuen Store aus dem Modehandel vor. Mehr als 60 Stores waren es im Herbst 2021. Diese fünf Läden standen dabei ganz oben im Leserinteresse.

Die bisherigen drei Maas-Häuser in Bassum, Syke und Kirchweyhe befinden sich im Landkreis Diepholz. Warum nun eine Filiale in der Nachbarkreisstadt Vechta? Der Nachbarkreis habe bisher nicht im Fokus gestanden, man habe sich mehr nach Norden in Richtung Bremen orientiert, sagt Maas. Bei den Überlegungen zur Vergrößerung des Einzugsgebietes und der Kundenbasis hätten jedoch viele Fakten für Vechta gesprochen. Die Kreisstadt sei Mittelzentrum mit rund 33.000 Einwohnern, habe einen hohen Kaufkraftindex von 101, eine gute Verkehrsanbindung, drei Gymnasien und eine Universität, gute Parkmöglichkeiten und nicht zuletzt gebe es gute Gastronomie vor Ort. Maas: "Man fährt nach Vechta, um zu bummeln und nicht zu Maas. Das bedeutet, es gibt Frequenz, wir müssen sie nicht selbst schaffen."

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