Die wie ein Oberlicht gestaltete Decke blieb als einziges von der Ladengestaltung bei der Hochwasserkatastrophe unversehrt.
Bei der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli 2021 verlor Michael Haas seine Filiale im nordrhein-westfälischen Schleiden. Nach acht Monaten dauernden und umfangreichen Baumaßnahmen konnte er das Geschäft wieder eröffnen. Der Store des Tages.
"Bei uns haben die Wassermassen den Personaleingang eingedrückt und sind dann am Schaufenster wieder rausgelaufen. Das Wasser stand 1,80 Meter hoch im Laden. Wände wurden weggerissen, viele Sachen wurden rausgeschwemmt. Von uns gesicherte Ware fand man noch weiter die Straße runter am Kreisverkehr", das berichtete Michael Haas im vergangenen Sommer nur wenige Tage nach der Hochwasserkatastrophe. In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 trat in Schleiden der kleine Fluss Olef über seine Ufer und zerstörte große Teile der Innenstadt - und dort auch die zwei gegenüberliegenden Filialen von Michael Haas. Gemeinsam mit seiner Frau Martina führt er im 20 km entfernten Simmerath das Modehaus Haas sowie zwei weitere Stores. In Schleiden waren sie mit einem rund 400m² seit 2003 und einem 120 m² großen Store seit 2020 vertreten.
Store des Tages Frühjahr 2022: Modehaus Haas in Schleiden
Nach der Flutkatastrophe ware für beide schnell klar, den größeren Store wieder aufzubauen. "Wir haben uns schnell entschieden, diesen abzugeben und uns auf einen Laden zu konzentrieren", sagt Haas. Gegenüber ist jetzt ein kleiner Bio-Supermarkt eingezogen. Eine Bereicherung für den Standort, findet Haas.
Von der Warensicherung bis zur Wand - alles neu
Da die Wassermassen fast die gesamte Einrichtung zerstört hatten - lediglich die Decke blieb unversehrt - nutzte Haas die Gelegenheit, den Raum anders aufzuteilen. Personalraum und Lager wurden an anderer Stelle eingerichtet, die Fläche neu strukturiert und gestaltet. Dabei gab es eine Vielzahl von Herausforderungen. "In der ganzen Bauphase gab es viele Rückschläge", sagt Haas. "Erst einmal war es schwer Handwerker zu finden, dann haben wir festgestellt, dass unter einem Teil des Ladens gar keine Bodenplatte, sondern nur Erdreich war. Das hatten wir dann auch einige Tage einen Bagger im Laden."
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Nach der Flut geht’s weiter
Bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 wurden die Modegeschäfte von Dieter Eller und Michael Haas zerstört. Über die Situation der Modehändler in den betroffenen Regionen hat TW-Redakteurin Aziza Freutel in den vergangenen Monaten immer wieder berichtet. Jetzt hat sie die zwei Händler und ihre gerade wieder eröffneten Läden besucht.
Bei der Gestaltung des Ladens griff Haas auf Bewährtes zurück. Erst 2019 war der Schleidener Store unter anderem in Zusammenarbeit mit Winkelmann Impulse neu gestaltet worden. Nach der Flut zeugte alleine die Decke noch davon. Diese wurde auch jetzt bei der Neugestaltung integriert. Neben Winkelmann war daran Kunze Ladenbau beteiligt.
Michael Haas mit vier der sechs Mitarbeiterinnen am Standort Schleiden. Während der Umbauarbeiten waren sie im Haupthaus in Simmerath eingesetzt.
Jetzt auch mit HAKA
Nicht nur optisch wurde das Haus so noch einmal neu aufgestellt. Auch beim Sortiment hat Haas die Renovierung genutzt und jetzt einen separaten Raum für Männermode geschaffen. "Wir starten hier mit einem kleinen sportiven Sortiment, unter anderem mit Tom Tailor und Jack & Jones." In der DOB hat er auf altbewährte Anbieter wie Cecil, S.Oliver, Rabe, Buenavista und Opus gesetzt.
Alle weiteren Stores des Tages finden Sie unter
TextilWirtschaft.de/StoredesTages