Minus auf Minus - so könnte die Überschrift für die vergangenen Woche im stationären Modehandel lauten. Im Schnitt meldet der TW-Testclub einen Umsatzrückgang von 4% im Vergleich zum Vorjahr. Damit endet die sechste Woche in Folge mit einem Minus. An vier von zehn teilnehmenden Points of Sale lagen die Erlöse zweistellig unter dem Vorjahr. Und das, obwohl der
TW-Testclub bereits im vergangenen Jahr für die 10. Woche ein Minus (minus 6%) gemeldet hatte. Damals waren Rosenmontag und Faschingsdienstag in die Woche gefallen, ein Grund - vor allem für die Händler in den Karnevalshochburgen - in diesem Jahr von steigenden Umsätzen auszugehen. Denn gerade dort, wo viel und ausgelassen Straßenkarneval gefeiert wird, hatten die Händler de facto so in diesem Jahr zwei Verkaufstage mehr.
TW-Testclub: Die Ergebnisse der 10. Kalenderwoche
Dass sich das nicht in einem positiven Wochenabschluss zeigt, liegt wohl vor allem am Coronavirus. Zumindest führen viele Modehändler die Kaufzurückhaltung an ihren Standorten darauf zurück. "Corona lähmt alles!", heißt es bei einem Multilabel-Haus in Niedersachsen. "Unsere Frequenzen sind durch das Coronavirus um 30% eingebrochen", sagt ein Modehaus-Inhaber aus Schleswig-Holstein und gibt zu Bedenken: "Wenn das länger anhält oder noch schlimmer wird, werden wir in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten." Gerade im Norden des Landes hatte der stationäre Modehandel mit Erlösrückgängen zu kämpfen. Für die Region weist der TW-Testclub ein überdurchschnittliches Minus von 7% auf. Im Westen hingegen - wo die Händler sicherlich am meisten vom Karnevalseffekt profitierten - lag das Minus mit 2% deutlich niedriger.
Kleine Anbieter und kleine Städte profitieren
Bei der weiteren Auswertung der Wochenzahlen zeigt sich, dass vor allem Händler in mittleren und großen Städten Umsatzeinbußen hinnehmen mussten. So verzeichneten die POS in Städten mit 10.000 bis 30.000 Einwohnern sogar einen Umsatzzuwachs von im Schnitt 6%, während an den POS in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern die Erlöse um durchschnittlich 10% im Vergleich zum Vorjahr zurückgingen.
Ähnlich sieht die Auswertung nach Umsatzgrößen aus: Kleine Unternehmen (unter 1,5 Mio. Euro Jahresumsatz) legten im Vergleich zum Vorjahr zu, während die größeren und filialisierten Unternehmen im Schnitt mehr als 20% Umsatz im Vergleich zum Vorjahr verloren haben.