Kleine Produkte – große Bons. Nicht selten sind Taschen, Schmuck und Co. gute Umsatzbringer. Wer seinen Kundinnen Komplettlooks und Themenwelten präsentieren möchte, kommt schon lange nicht mehr um Accessoires herum. Begehrlichkeiten weckt, wer neue, unverbrauchte Namen auf die Flächen zaubert. Eine Auswahl an spannenden Accessoires-Labels, zusammengestellt von der Moderedaktion der TW:
Silke Debler. Nicht nur, aber überwiegend Handschuhe. Und nicht nur für den Winter. Silke Debler hat den Anspruch, außergewöhnliche Accessoires zu schaffen. Es kann dann auch mal ein dekorativer Überzieher mit Fransen sein – die Fingerkuppen bleiben dabei meist frei. Debler präsentiert zum nächsten Winter aber auch sehr verständliche, trotzdem außergewöhnliche Kreationen: kurze Handschuhe im Patch von Glattleder zu kurzgeschorenem Fell, Modelle mit langem Schaft im Mix von Velours- zu Glattleder und mit kernigem Kordelzug. Zugleich elegante Schwarz/Weiß-Patches oder sportive Logos im College-Stil als Applikation auf dem Handrücken. Die Stilistik ist breit, die internationale Beachtung groß. Hergestellt wird alles in Manufakturen, deshalb liegt der EK zwischen 60 und 120 Euro.
Uzurii. Zehentrenner sind nicht gleich Zehentrenner. Die des niederländischen Labels Uzurii sind großzügig verziert, entweder mit großgliedrigen Ketten, auffälligen Steinen oder anderen Materialien wie Denim. Bestickt werden sie zum Großteil von Hand in Brasilien – dort, wo auch Uzurii-Gründerin Shieglee Ferreira dos Santos geboren wurde. Frauen sollen sich in den Zehentrennern elegant und feminin fühlen, obwohl sie gerade nicht auf High-Heels stehen. Neben den reinen Damen-Modellen, die als Basic- oder Luxus-Version zur Verfügung stehen, gibt es eine Unisex-Linie und eine Sport-Linie. 29 bis 69 Euro im VK kosten Basic-Modelle, Luxus-Schläppchen, von denen am Tag gerade mal drei Paar gefertigt werden, kosten bis 199 Euro. Alle Paare kommen in farblich abgestimmter Box oder passendem Säckchen.
Urban Leaves. One World, one Love. Das deutsche, gerade erst gegründete Schmucklabel will Emotionen wecken. Mit Symbolen, Wahrzeichen, Initials und bunten Perlen, die an einfach gehaltenen Armspangen baumeln. Die Bangles im Vintage-Look, gefertigt aus einer Messing-Kupfer-Legierung, jeweils in Silber- oder Gold-Optik zu haben, sind denn auch das Herzstück der Kollektion. Ketten und Ringe sollen das Sortiment sukzessive ergänzen. Innerhalb von einer Woche soll der Einkauf seine Ware bekommen, Verpackungen und Aufsteller, Kataloge und Booklets inklusive. VKs: 30 bis 40 Euro. Vertrieb über die Atlantic Megabrands GmbH mit Sitz in Dortmund.
Evél Juwel. Warum sich nicht einmal selbst echten Schmuck leisten? Einen Memory-Ring etwa oder ein Paar Diamant-Ohrringe? Diese Frage veranlasst Katharina Schmitt Ende 2014 zur Gründung ihres Labels. Für fast jeden Geldbeutel sei etwas Erschwingliches dabei, so die Evél Juwel-Chefin. Ab 200 Euro VK geht’s los mit einem einfachen Ring. Filigrane Armbänder, mit Diamanten besetzt, liegen zwischen 560 und 890 Euro. Für die teuersten Teile der Kollektion muss Frau allerdings deutlich tiefer in die Tasche greifen; so gibt es Ohrringe in Form von Federn, die um 11.000 Euro kosten. Grundmaterial der filigranen Teile ist 14- oder 18-karätiges Gold, an Diamanten werde nur höchste Qualität verwendet. Produziert wird am Firmensitz in München und in Spanien.
Cosy, Jacky & Silky. Das neue Tücher-Label von Sebastian Daus und seinem Würzburger Team (Plomo o Plata), definiert sich insbesondere über eine interessante Preislage. Die Jacquards, die es jetzt in der zweiten Saison gibt, kosten 59 bis 89 Euro im VK. Großformatige Tücher, zum Teil mit PU-Fransen ausgestattet, werden von vielen Kundinnen als Cape oder Dreieckstuch getragen, sie kosten 99 bis 129 Euro. Kalkuliert wird mit 2,8 bis 3,0. Alle Tücher kommen aus Indien.
Capogiro. Tiefroter Herrenhut mit bordeauxfarbener Krempe. Dunkelbrauner Fedora mit goldenem Hutband. Reiterkappe aus Filz mit farbenfrohem Pelz-Patch-Puschel. All das – und noch viel mehr – ist Capogiro, eine von zwei Hut-Kollektionen, die in der Nähe von Florenz unter dem Dach des in vierter Generation geführten Familienunternehmens Filippo Catarzi entstehen. Die Fedoras und Schlapphüte, Trilbys, Boleros und auch Mützen, die hier in Handarbeit gefertigt werden, sind nicht nur für die beiden eigenen Labels Capogiro und Catarzi 1910 gedacht, sondern sind zum Großteil auch Private Label-Produktionen. EKs: 20 bis 33 Euro bei einer Kalkulation von 2,5.
Jianhui London. Auf der Gallery in Düsseldorf war der Schmuck-Designer aus London sehr zufrieden mit der Resonanz. Seine Kreationen sind aber auch außergewöhnlich, denn Jianhui verarbeitet bevorzugt untypische Materialien: Reste aus der holzverarbeitenden Industrie werden genauso recycled wie Stromkabel. Diese Dinge kombiniert Jianhui mit Mineralien, Edel- und Glassteinen zu vielgliedrigen Ketten, die oft so groß wie Schals ausfallen. Für Männer wie Frauen gleichermaßen. Gefertigt werden diese Schmuckstücke von Hand vor Ort in London: Jianhui will so benachteiligte Menschen mit Arbeit und einem angemessenen Lohn versorgen. Seine Kreationen, weltweit vertreten auch in anspruchsvollen Concept Stores und Museums-Shops, liegen im Schnitt zwischen 60 und 150 Euro EK.
Rezalution. Aus Basic-Teilen Highlights machen. Für Reza Nassrollahi kein Problem. Denn Kreativität ist sein Leben. 1989 kommt er aus Teheran nach Deutschland. Nach diversen Stationen in der Modebranche gründet er eine Eventagentur, macht Ausbildungen zum Make-up-Artist und Friseurmeister. 2015 der nächste Meilenstein: Sein Label Rezalution. T-Shirts und Schuhen, aber auch Kappen und Armbändern aus Seide und Leder verpasst er seine ganz eigene Handschrift. Jedes Teil ein Unikat. Die Farbe, die Nassrollahi verwendet, ist patentiert. Denn sie ist waschbar. Aufgebracht wird sie per Airbrush. Immer wieder kooperiert der Kreativkopf mit anderen Labels. Zuletzt mit dem Taschenlabel Picard, für das er drei Modelle in seinem Stil überarbeitete. VKs: rund 70 bis 300 Euro bei einer Kalkulation von 2,7.
Post Scriptum Jewels. Das Label aus Bergamo bei Mailand lässt Leder und Schmuck miteinander verschmelzen. Lederarmbänder, mit Steinen besetzt – nichts, was man nicht schon tausendfach gesehen hätte. Doch Post Scriptum Jewels geht einen Schritt weiter und zeigt neben Armschmuck auch kragenartigen Halsschmuck sowie Ohrringe, die aus butterweichem Leder oder sogar hauchdünnem Ponyfell gearbeitet sind, oftmals in mehreren Schichten gelayert. Mal Ton-in-Ton, mal kontrastig. Der große Vorteil für den Einkauf: Er kann sich seine Farbkombinationen selbst zusammenstellen. VKs: 70 bis 400 Euro. Bei allem ausgefallenem Ohrschmuck: Das Icon Piece des Labels bleibt ein breites Lederarmband mit üppigem Steinbesatz.
Wrong Label. Wolle und Kaschmir mal anders – sportiv und jung gespielt. Das heißt: Klassische College-Pullis in smartem Hellgrau oder Anthrazit etwa sind hinten länger als vorne und bringen neben der gepatchten Brusttasche aus PU einen Streifen auf dem Rücken mit. Für Männer in Hellblau, für Frauen in Pink. Sweater kommen mit asymmetrischen Cuts, T-Shirts (aus Baumwolle) mit funktionalen Details. Darüber hinaus gibt es Loops, Schals, Beanies. Die Kaschmir- und Wollteile kommen aus Nepal, die Baumwollteile aus China. Pullis um 110 Euro EK. Nach „I take care of all my bitches“ und „Majorité Opprimée” ist Wrong Label die jüngste Kollektion von Jungunternehmer Oleg Gerassimow. Email: gerassimow@geratextrading.com.
Spruchketten Wien. Statement-Schmuck – dieser Begriff ist bei dem Wiener Label wortwörtlich zu nehmen. „Glückskind“, „Schlüssel zum Glück“, „Folge deinem Herzen“ – alle Ketten und Armbänder bringen entweder einen Spruch oder eine unmissverständliche Illustration mit, jeweils unter einem gewölbtem Glas platziert, so dass dabei noch ein Vergrößerungseffekt entsteht. „Für jede Lebenslage ist das Richtige dabei“, sagen die Macher. Gearbeitet aus versilbertem Messing, kommt der Halsschmuck mit 80 cm langer Kette. Bei der neuen Silberlinie aus 925er Silber baumeln die Anhänger an 45 cm langen Ketten. Die VKs liegen bei rund 30 Euro für die normalen Ketten, bei 50 Euro für die aus der Silberlinie. Armbänder kosten 24,50 Euro. Vertrieb über Handelsvertretung Matthias Görde.
Anokhi. 2010 in München gegründet, fokussiert sich Anokhi auf Taschen und Leder-Accessoires, hat aber auch Lederjacken, Tücher und Kaftane in petto. Insbesondere die Taschen haben Ethno-Anmutung – eine Melange aus indischen, indianischen und mexikanischen Einflüssen, gepaart mit westlicher Ästhetik. Gewachstes Rindleder findet dabei genauso Verwendung wie textile Materialien, garantiert schadstofffrei – so verspricht es Anokhi. Das Label zählt bereits 350 Kunden in Deutschland, darunter Häuser wie Engelhorn in Mannheim, Reischmann in Ravensburg und Breuninger in Stuttgart. Leder, Canvas sowie Jacquards werden in Indien produziert, Strick in Ungarn, hergestellt aus italienischen Garnen. Textile Taschen kosten rund 70 bis 100 Euro, Ledertaschen 130 bis 290 Euro, Schals und Tücher 15 bis 80 Euro, Lederjacken 315 bis 470 Euro.