Labels to watch

Best of Berlin: Die Labels

Die Zeiten sind wie sie sind. Es sind keine für große Experimente. Geordert wird, was Umsatz gemacht hat. Topseller. Bestseller. Renner. Auf der anderen Seite will man sich abheben, braucht Puderzucker fürs Sortiment. Das muss kein Widerspruch sein: Die Labels to watch:



Isabell de Hillerin.
In unsicheren Zeiten wird viel darüber gesprochen, wie wichtig Tradition und Werte sind. Das wird sich noch verstärken. Auch für die Mode. Isabell de Hillerin will mit ihrer Kollektion dem Wunsch nach Beständigkeit nachkommen. Das Label aus Berlin besticht durch klare Schnitte und Silhouetten für Parkas, Jumpsuits und Kleider, die mit traditionellen, handgewebten Stoffen und Stickereien gebrochen werden. Vieles wird in Moldawien handbestickt, für besondere Details wie Schulterklappen kommt auch mal eine Technik aus dem Teppichhandwerk zum Einsatz. Die Kollektion umfasst rund 25 Teile. Das teuerste kostet im VK 900 Euro, viele Stücke gibt es aber auch ohne Stickereien, dann entsprechend günstiger. Der Vertrieb läuft über Arne Eberle in Berlin.



Sober. Konfektion mit dem gewissen Etwas, das ist Sober. Das Label aus Amsterdam achtet auf komfortable Schnitte, die die Silhouetten aber immer schmal wirken lassen. Blazer und Jackets mit Trench-Elementen werden zu hochgearbeiteten Stiftröcken gestellt. Zipper über den gesamten Rückenteil sorgen für Modernität. Schließlich ist Sober nicht ausschließlich als Formalwear gedacht. Die EK-Preise starten bei 53 Euro. Vertrieb: Dewi de Brouwer/Gare du Robe, Amsterdam.



Munsoo Kwon.
Die HAKA wird zurzeit von asiatischen Jungdesignern aufgemischt. Hien Le brachte einen Hauch Céline in die Männerwelt, Munsoo Kwon ein wenig Spaß in die Maßschneiderei. Der Designer aus Korea hat sein Handwerk bei Helmut Lang und Thom Browne gelernt. Er achtet auf Details wie unterbrochene Knopfleisten, Rückenschlitze und gedoppelte Hemdtaschen. Das Highlight: Ein Blouson im Materialmix und mit asymmetrischen Zippern. Vertrieb: A.Y.R. Showroom in New York



Zoe Karssen.
Zoe Karssen ist eigentlich Marketing-Managerin bei Maison Scotch. Jetzt hat sie ihre eigene Kollektion lanciert. Nebenbei. Im Fokus stehen qualitativ hochwertige, cleane Shirts aus einer Modal-Qualität mit neuen Sprüchen und Fotoprints - etwa die Badman Fledermaus. Alles kommt dezent, leicht verwaschen. Ganz neu bei Karssen sind Sweater mit Sprüchen. Die EK-Preise starten bei 19,90 Euro. Mindestorder: 60 Teile.



Dont believe the Hype.
Yves Saint Laurent im Warhol-Stil. Anna Wintour als Heilige Maria. Und immer wieder Kate. Das Label liebt seine Musen und huldigt sie mit immer neuen Variationen und verrückten Prints. Die Shirts gibt es ausschließlich in Weiß oder Schwarz. EK 25 Euro.



S.En Soie. Ausgefallene Seidendenims machen diese Kollektion interessant. Das Label aus Paris zeigt bedruckte und beschichtete Jeans, die man problemlos in der Waschmaschine waschen kann. Neon- und Batikstyles sind die Hingucker. Es gibt vier Formen: Jeggings, Slimfit, Chino und Straight Leg. Die EK-Preise starten bei 73 Euro und gehen hoch bis 95 Euro. Der Vertrieb läuft über Best Bodylines.



Tom&Hawk.
Der schöne Jacquard-Pulli ist ein wenig in Vergessenheit geraten. Schade drum, dachten sich zwei Schwestern aus Stuttgart und riefen Tom&Hawk ins Leben. In der ersten Kollektion dominieren schwere Cardigans mit farbenfrohen Intarsien. Zum Sommer gibt es hauchzarte Strickpullover mit abstrakten Jacquards. Typische 80er Jahre Dessins, Stichwort Carlo Colucci, modern umgesetzt. Dazu Hemden und Shirts mit Indio-Drucken, die die Schwestern vorher selbst zeichnen. Daher rührt auch der Name, er soll auf etwas ethnisches, Indio-inspiriertes deuten. Die Shirts kosten im EK 15 Euro, dicke Cardigans in der Winterkollektion liegen bei 95 Euro. Die gesamte Kollektion umfasst rund 30 Teile.



Bread&Boxers.
Hier hat sich jemand Gedanken gemacht: Bread&Boxers. Die Idee dazu entstand 2008, als zwei Freunde auf Reisen das Gepäck verloren gegangen ist. Noch nicht mal eine Unterhose zum Wechseln ist geblieben. Die Schweden machten aus der Not ein Geschäft, kreierten eine Minibar mit Socken, Boxers und T-Shirts und fingen an, Hotels damit auszustatten. Jetzt gibt es die erste Wholesale-Kollektion. Boxers, Socken, Tanktops und drei verschiedene T-Shirts-Styles. Der Look ist reduziert, alles kommt in Schwarz oder Weiß. Die EK-Preise liegen bei 11 Euro für Shirts, 7 Euro für Unterhosen. Angeboten wird ein Starterpaket mit rund 80 Teilen plus Regal für die Präsentation am POS. Ohnehin gibt es viele individuelle Möglichkeiten für die Darstellung auf der Fläche. Die Ware kann innerhalb von einer Woche nachgeliefert werden. Der Vertieb läuft über die Agentur Wunschnaht.



Delikatessen.
Irgendwann im Leben kommt die Zeit für ein richtig gutes Hemd. Andrzej Lisowski macht richtig gute Hemden. Leicht, schmeichelnd, edgy. Seine Stoffe bezieht er ausschließlich aus Japan und Italien. Die Knöpfe sind aus edlem Olivenbaumholz. Die EK-Preise liegen zwischen 55 und 75 Euro. Zum Sommer 2013 wird zudem eine limitierte Kollektion angeboten, die in Kooperation mit dem deutschen Designer Michael Kampe entstanden ist. Eine kleine Kapsel bestehend aus Parkas im Materialmix, metallisch glänzenden Regenjacken und Shirts.



Smith-Wykes. Gerade einmal zwei Saisons jung ist das progressive Menswear-Label. Die ultracleane Sportswear mit Tailoring-Attitüde entsteht zwischen London und Paris, die kreativen Köpfe und Namensgeber sind Rory Wykes (der zuvor schon als Designer für Labels wie Carven, Baracuta und Lacoste gearbeitet hat) und Michael Smith (der wiederum die Business-Kompetenz einbringt). Zum Frühjahr treffen Wasserblau und Pink auf eine Basis aus Weiß, Schwarz, Grau und Sand. Strukturierte Print-Shirts und unkonstruierte Zweireiher-Blazer gehören ebenso zum Look wie transluzente Nylon-Overcoats, cleane Baumwoll-Bermudas im Swimshorts-Schnitt und oversized Cotton-Jackets. T-Shirts und Polos werden ausgeblichen, überfärbt und mit kontrastierenden Flatlock-Nähten ausgestattet. Knitwear für den Sommerabend kommt als Honeycomb, Piqué oder crisper Doppelreiher-Cardigan aus hochgedrehter Baumwolle. EK-Preise liegen bei 150 Euro für Jackets, 50 Euro für Shirts und 45 Euro für Shorts. T-Shirts kosten zwischen 19 und 23 Euro. Der Vertrieb läuft über die Agentur Wunschnaht, Offenbach.



1NY Tee. Frische, freche, fröhliche Shirts – die bietet das New Yorker Label 1NYtee. Supersofte Jersey-Qualitäten und besondere Drucktechniken sind typisch für die Kollektion. Fotoprints, Fluo-Farben und buntes Strass-Dekor gehören zu den Highlights. Überschnittene Boyfriend-Styles gibt es ebenso wie Tops und taillierte Styles. Die Kollektion beinhaltet rund 30 Teile. EK-Preise liegen zwischen 27 und 53 Euro.



Leon&Harper. Coole, ganz andere Sweats sind ihre Spezialität. Neben lässigen, neu interpretierten Baseball-Styles fallen in dieser Saison vor allem Sweats mit ethnisch, indianisch inspirierten Mustern auf. Einfach anders. So, wie man sie nicht an jeder Ecke findet. Aber auch die coolen Bikerjacken in Jacquard-Muster oder mit Drucken sind kleine Besonderheiten. Die Kollektion kommt aus Frankreich, ist oberteillastig und alle Details wie Perlen-Stickereien und Applikationen sind handgefertigt. Sweats kosten im EK um 55 Euro.



Gitta Plotnicki. Sie ist das weibliche Pendant zur authentischen deutschen Linie Merz B.Schwanen. Kein Wunder, Designerin Gitta Plotnicki ist die Frau des Merz B. Schwanen-Machers Peter Plotnicki. Entsprechend ist ihr Look: Eine Mischung aus tougher Vintage-Attitüde mit femininen 40er Jahre-Einflüssen. Shirts im Merz B. Schwanen-Stil gehören damit ebenso zum Portfolio wie Kleider mit schwingendem Rock, Seidentops mit tiefem Rückenschlitz und unkonstruierte Blazer. Ein feminin, anmutiger und dabei cooler Vintage-Look made in Germany. VK-Preise liegen für Shirts um 109 Euro. Kleider kosten 250 bis 400 Euro im Verkauf.
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