Nicht wenige schreiben sich einen Laufzettel für Berlin. Dienstag Bread&Butter, Mittwoch Premium, Donnerstag Panorama. Die kleinen Messen dann irgendwann dazwischen oder mal schnell auf dem Weg von der einen zur anderen Location. Raum für ausgiebige Entdeckungsreisen bleibt nicht. Dabei geht es in dieser Saison mehr denn je um Individualität in den Sortimenten, um Überraschungen auf der Fläche. Die Redaktion der TextilWirtschaft hat im Vorfeld der Messen das Angebot sondiert und eine kleine Auswahl getroffen, Empfehlungen für neue, unverbrauchte, interessante Kollektionen, die man sich auf den Berliner Laufzettel schreiben könnte:
Noble Project. Hier ist der Name Programm: Das Hamburger Label, das seine Prints in erster Linie in Zusammenarbeit mit namhaften Künstlern und Designern entwirft, unterstützt nach eigenen Angaben Kleinbauern und nachhaltige Landwirtschaft. Jedes verkaufte Shirt fördert soziale Projekte, zum Beispiel mobile Krankenhäuser in Indien. Angeboten werden T-Shirts und Sweats – mal mit Skizzen-, mal mit Foto-Prints. Das Angebot soll sukzessive ausgebaut werden. Beteiligt sind an den Entwürfen bislang unter anderem Cosma Shiva Hagen, F.C. Gundlach, Michael Michalsky sowie Labels wie Schumacher, Clarissa Labin und Lala Berlin. EK-Preise liegen zwischen 13,50 und 15 Euro für Shirts, Sweater kosten 27Euro. Für den Vertrieb ist die Düsseldorfer Agentur P4 Marketing verantwortlich.
Bread&Butter
Another shirt please. Wenn sich drei ehemalige Acne-Mitarbeiter aufmachen, eine Hemden-Kollektion zu lancieren, kann nur das herauskommen: klassische, abgeräumte, qualitativ hochwertige Shirts. Das Konzept ist simpel: Es gibt drei zeitlose Styles, ein Classic Button-down, ein schmales Hemd mit Regular Collar und ein lässiges Oversized-Modell, alles aus italienischer Baumwolle gefertigt. Drei Farben: Weiß, Grau und Blau. Die Hemden kommen dann jeweils in drei Preiskategorien mit einer Dreier-Kalkulation: 50, 62 und 73 Euro im EK. Der Vertrieb läuft über das Unternehmen in Stockholm.
Seek
Nanushka klingt schon nach Ungarn, und aus Ungarn kommt auch die gleichnamige Kollektion. Nanushka war der Kindheitskosename der Designerin Sandra Sandor, die ihre Kollektion 2005 lanciert hat. Verspielte Schnitte und liebevolle Details sind typisch für ihre Handschrift, mit der sie zwei Kollektionen pro Jahr gestaltet. Der Look zum Herbst kombiniert viele Röcke mit sportiven Sweats, die als kleine Capsule-Linie gezeigt werden. Dazu kommen Bomberblousons und Mäntel in strukturierten oder gebondeten Qualitäten. Wolle, Seide, Mohair und Satins bilden ohnehin den Kern der Kollektion. Pudrige Farben und aufwendige Drucke sorgen für Femininität. Die EK-Preise starten bei 25 Euro für Basic Shirts und gehen bis 170 Euro für Mäntel. In Deutschland wird das Label jetzt neu von Buhrs 3.0, Offenbach, vertrieben.
Premium
Two Square. Zwei Dickköpfe sind sie. Das sagen die Macher selbst über sich. Der eine, früher für die Geschäfte bei Diesel und Gas verantwortlich, der andere, ehemals Designer bei Firetrap und Gio-Goi. Auch sonst ist die Kollektion, die 2012 lanciert wurde, ein Clash aus zwei Kulturen: Dem quirligen Surfer-Paradies Sydney und busy London. So hat sie starke Streetwear-Anklänge, ist jedoch immer einen Tick smarter und angezogener. Nylon kommt mit Jersey für ein Blouson zusammen, dazu wird ein geblümtes Innenfutter kombiniert. Popeline wird auf T-Shirt-Silhouetten gebracht, Denim bricht in vielen Teilen einen allzu strengen Look. Es gibt vier Kollektionen im Jahr. Die EK-Preise starten bei 12 Euro für Shirts und gehen bis 40 Euro für Jacken. Der Vertrieb läuft über Wunschnaht in Offenbach.
Seek
Neuw. Ganz neu ist Neuw Denim nicht mehr – aber doch ziemlich frisch: Das Label wurde 2010 in Brüssel lanciert und birgt jede Menge internationalen Flair. Denn hinter Neuw stehen der schwedische Designer Par Lundqvist und die Australier Steve Little und Richard Bell. Mit Deutschland hat das Ganze jedoch noch wenig zu tun, das soll sich auf der Bread&Butter in Berlin ändern. Dort öffnet sich das Labels erstmals auch für den hiesigen Handel. Neben Jeans, die im VK bei durchschnittlich 130 Euro liegen, gibt es auch Hemden, Shirts und Jacken für Frauen und Männer. Der Vertrieb läuft über McAlpine Consulting in München.
Bread&Butter
CNSRD ist eine neue Linie aus dem Hause Alife and Kickin, Ellefeld. Im Fokus stehen Streetart-inspirierte Drucke und Face-Prints, unter anderem solche, die vom Rapper Cro inspiriert sind. Insgesamt werden rund 100 Teile angeboten. Neben Sweats und T-Shirts auch Jacken und Hosen für den Schnee. Die kommen mit hoher Wassersäule und funktionellen Details – und sind mit VKs zwischen 99 und 149 Euro gerade für die junge Zielgruppe attraktiv. Die Linie feiert ihren Launch auf der Bread&Butter in Berlin.
Bread&Butter
Einstein & Newton. Vielen ist das Düsseldorfer Label Einstein±&±Newton wahrscheinlich ein Begriff. Denen, die noch nichts davon gehört haben, sei geraten, es sich einmal anzuschauen. Angeboten werden Shirts, Sweats, Jute-Turnbeutel mit großflächigen Fotoprints oder Sprüchen sowie eine kleine Auswahl an Caps. Die VK-Preise starten bei 25 Euro für einen Beutel, Sweats liegen bei rund 70 Euro.
Bread&Butter
Boulezar. Hinter dem Label, das erst 2013 gestartet ist, stehen Sebastian Kaiser und Lenz von Johnston, deren Wege sich in New York gekreuzt haben, um dort festzustellen, dass sie Nachbarn in München sind. Urban und komfortabel ist der Look ihrer Kollektion. Ausgangpunkt war die Jogginghose, die die Beiden in Perfektion entwickeln wollten. So geht es bei Boulezar um Jersey- und Sweat-Qualitäten, auch mal gebondet oder mit Struktur, in modernen cleanen Formen. Überschnittene Blousons, kastige oder Egg-Shape-Sweats, Jodhpur-Hosen mit Tunnelzug , viele Unisex-Styles bestimmen den Look. Pro Jahr werden zwei Kollektionen gezeigt. Zu den ersten Kunden gehören Murkudis in Berlin und Slips in München.VK-Preise starten bei 280 Euro. Vertrieb: Marion Hoferer Connects±&±Cares, München.
Premium
D-ID Denim ist das neue Projekt von Jeans-Veteran Jimmy Taverniti. Die Kollektion wurde vor zwei Saisons in L.A. lanciert. Dabei geht es um eine reine DOB-Linie mit junger Aussage. Extreme Waschungen und innovative Finishes charakterisieren die Kollektion. Stepp-Effekte, Rautendessins, die über Destroyed-Effekte erzielt werden, sowie Leder-Optiken gehören zum Look. In Deutschland wird die Kollektion neu über CP Fashion, Düsseldorf eingeführt. VK-Preise variieren zwischen 169 und 189 Euro.
Premium
Circus Hotel. Die Kollektion ist wie der Name vermuten lässt fast so bunt wie ein Zirkus. Denn das italienische Label arbeitet und experimentiert mit Strick in all seinen innovativen Facetten. Mit Jacquard-Mustern, Strukturen und Materialmix, Lochmustern, eingearbeiteten Pailletten und Deko-Elementen steht die Kollektion für modernen Ideenreichtum in Masche. Erst 2011 wurde die Kollektion von Gaia Zattini lanciert. Es geht ihr immer um Looks mit einem Augenzwinkern. Die Kollektion wird in Deutschland über Imago, Mailand, eingeführt. VK-Preise liegen zwischen 80 und 180 Euro.
Premium
Muuse wurde 2010 in Kopenhagen gegründet als Label, das jede Saison eine neue Kollektion mit anderen internationalen visionären Designtalenten entwickelt. Jede Kollektion präsentiert bis zu zehn aufstrebende Designer von Tokyo bis London, die für Muuse eine kleine Linie entwickeln. Dabei geht es den Muuse-Machern David Dencker und Gitte Jonsdatter um langlebige Designerteile in kleiner Auflage. Zu den Designern der kommenden Herbstkollektion, die erstmals auf der Premium in Berlin präsentiert wird, gehören unter anderem die Schwedin Louise Körner und die Holländerin Hellen van Rees, die beide für ihre Drucke bekannt sind, sowie die Vogue Talents-Gewinnerin von 2011 Heidi Paula. Die VK-Durchschnittspreise liegen um 350 Euro.
Premium
Nioi. Die Designs des italienischen Labels mischen französische Attitüde mit Grunge-Elementen: weite Strickpullover zu feinem Glockenrock, Wollweste kombiniert mit Satin, bodenlange Jerseykleider. Dadurch entsteht ein romantischer, trendiger Look, der sich an eine erwachsene, elegante Zielgruppe richtet. 2009 gegründet vom italienischen Modeunternehmen GGZ, Spezialist für Wirkwaren, wurde die Kollektion 2013 erweitert, um die Expansion im Ausland voranzutreiben. Das Mixen von Stoffen und Garnen lässt immer wieder neue Looks entstehen und die Kernkompetenz Wirkware durchscheinen. Die EKs liegen zwischen 50 und 60 Euro. Geliefert wird Ende Januar für die Saison Frühjahr/Sommer und Ende Juli für die Saison Herbst/Winter. Der Vertrieb läuft über die Modeagentur Eyegasm, Berlin.
Premium
Brosbi ist clean und klassisch, nimmt sich aber dabei nicht zu ernst. Das Label wird 2012 von den Brüdern Yves-Oliver und Dennis Wilke gegründet. Ihr Anspruch: eine Verbindung zu schaffen zwischen anspruchsvoller Konfektion und Urbanwear. Neben Menswear mit Blazern, Anzügen, Hemden, Crew-Sweats und Tees gibt es eine breite Produktrange an Accessoires wie Beanies, Krawatten und Einstecktüchern. Im Online-Concept-Store der Bielefelder werden darüber hinaus diverse Home- und Lifestyle-Artikel – von Photo-Art über Vasen bis hin zu Edelbränden angeboten. Die VK-Preise starten bei 49 Euro für Tees, Sweats kosten 89 Euro, Hemden 119 Euro. Hosen gibt es für 169 Euro, Blazer für 299 Euro. Pro Saison bietet das Label zwei Liefertermine. Der Vertrieb läuft über die Agentur Wunschnaht in Offenbach.
Seek
Civissum. Ich bin ein Berliner. Dieser Satz schrieb Geschichte. Das Pariser Label baut die ganze Kollektion darauf auf. Der Kennedy-Satz wurde auf andere Städte übertragen und so zieren „Ich bin ein Pariser“, „Ich bin ein Tokioter“, „Ich bin ein New Yorker“, „Ich bin ein Stockholmer“ als markante Botschaft Shirts und Sweats aus 100±% Organic Cotton. So soll jeder den Städten und Kulturen Respekt zollen können, die ihn faszinieren. Bei Colette in Paris gehören die Teile zu den Bestsellern. Die Kollektion wird in Frankreich gefertigt, bald sollen Jute-Beutel und Mützen sie ergänzen. EK-Preise liegen bei 16 Euro für Shirts, bei 32 Euro für Sweats.
Seek
Fil Noir. Bereit für ein Shirt-Update? Die Macher der Kollektion hauchen einer Traditionsmarke neuen Spirit ein. 2012 wurde die Lizenz des 1889 gegründeten Labels von der swiss hess GmbH übernommen, das einst bekannt wurde für weiße Hemden, die mit schwarzem Garn genäht wurden. Daher auch der Name. Heute werden die aktuellen Styles, die mit markanten Drucken und winterlichen Flanellen weit über weiße Shirts hinausgehen, ausschließlich in Europa genäht. EK-Preise liegen zwischen 29 und 58 Euro (VK 79 bis 159 Euro). Der Deutschland-Vertrieb läuft über die Modeagentur Mike Istel in Darmstadt (für NRW und Norddeutschland), die Modebotschaft in Offenbach (für Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) sowie die Agentur Schwarte in München (Bayern, Baden-Württemberg).
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