Medien-Check

Besuch im Musentempel

Brad Pitt war auch schon da. Keine zwei Wochen nach der Eröffnung der 13. Documenta sorgte der Hollywood-Star in Kassel für Aufsehen. Eigentlich keine Überraschung. Pitt ist bekannt für sein Kunstinteresse. Die noch bis Mitte September in Kassel laufende Ausstellung wird wohl nicht nur Stars und Sternchen anlocken. Auch bei Designern und Visual Merchandisern gehört die Messe durchaus zum Sommerprogramm. Kunst ist eine der wichtigsten Inspirationsquellen für die Kreativen. Ob das Werk eines einzelnen Künstlers oder ganze Kunstrichtungen wie Bauhaus, Art déco oder Memphis-Style, die Mode greift sie auf, zitiert und verfremdet sie.

Der Blick über den Tellerrand gehört also zum Geschäft, ist aber auch Vergnügen. In diesem Sommer gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, um sich inspirieren zu lassen und sich Input für aktuelle Themen in der Mode zu holen. Dabei geht es um Anlass-Mode und 50er Muster und Prints, Dreidimensionalität und Farbe. Eine Auswahl.

Fridericianum in Kassel/ Foto: Nils Klinger
Fridericianum in Kassel/ Foto: Nils Klinger

Documenta (13), Kassel

Das deutsche Kunst-Event darf natürlich auf keinen Fall fehlen. Hundert Tage läuft die traditionsreiche Ausstellung. Insgesamt präsentieren 150 Künstler aus 55 Ländern ihre Werke. Dazu gehören unter anderem Skulpturen, Performances, Installationen, Malerei, Fotografie, Film und Video. „Die Documenta widmet sich der künstlerischen Forschung und Formen der Einbildungskraft, die Engagement, Materie, Dinge, Verkörperung und tätiges Leben in Verbindung mit Theorie untersuchen, ohne sich jedoch Letzterer oder erkenntnistheoretischer Stilllegung unterzuordnen“, beschreibt die Künstlerische Leiterin Carolyn Christov-Bakargiev das Konzept.

Documenta (13), Kassel, bis zum 16.9.

Ballgowns/ Foto: V&A Museum
Ballgowns/ Foto: V&A Museum

Ballgowns: British Glamour Since 1950, London

Norman Hartnell, Catherine Walker, Alexander McQueen – das Programm der Ausstellung im Victoria&Albert Museum in London liest sich wie das Who's Who der britischen Designer. Und nicht weniger als das hatten die Ausstellungsmacher im Sinne. Im Rahmen der Fashion 2012, des offiziellen Programms der britischen Modeindustrie zu den Olympischen Sommerspielen, präsentiert das Museum Ballroben aus den vergangenen 60 Jahren. Die Ausstellung zeigt dabei nicht nur den Wandel der Mode, sondern auch den der Gesellschaft. Wurden Ballroben anfangs vor allem bei besonderen Anlässen wie sogenannten „Coming out“-Bällen von den höheren Töchtern getragen, geht es den Modemachern jetzt vor allem darum, Stars auf dem roten Teppich oder Mitglieder des Königshauses einzukleiden. Die Glitzerwelt stand auch bei der Gestaltung der Ausstellungsfläche Pate. So wird ein Teil der Roben in einem stilisierten Ballsaal präsentiert. Da schlängelt sich dann schon einmal eine überdimensionale Perlenkette über den Boden.

Ballgowns: British Glamour Since 1950, London, bis zum 6.1.2013

Rebels, Los Angeles

Enge Jeans, weißes T-Shirt, rote College-Jacke. Wer kennt ihn nicht, den Look von James Dean in einem seiner letzten Filme „....denn sie wissen nicht, was sie tun“. Im Original hieß der kurz nach Deans Unfalltod uraufgeführte Film „Rebel Without a Cause“. Und „Rebel“ heißt eine aktuelle Ausstellung in Los Angeles, die sich dem Film und seinem Lebensgefühl von unterschiedlichen Seiten nähert. Hollywoodschauspieler James Franco hat als Kurator Kunstwerke verschiedener Disziplinen wie Fotografie, Zeichnen, Malen und Skulptur zusammengetragen. Neben dem Film und den daran Beteiligten steht vor allem die Jugend der 1950er im Vordergrund. James Franco hat mit Unterstützung von 7 for all mankind zu der Ausstellung einen eigenen Kurzfilm gedreht.

Rebel, Los Angeles, bis zum 23.6.

Flöge-Sammlung
Flöge-Sammlung

Objekte im Fokus, Wien

In diesem Jahre hätte Gustav Klimt seinen 150. Geburtstag gefeiert. Grund genug für seine Geburtsstadt Wien ein Klimt-Jahr mit einer Vielzahl von Veranstaltungen und Ausstellungen auszurufen. Dazu gehört auch eine kleine, aber feine Ausstellung im Österreichischen Museum für Volkskunde. Dort wird die Textilsammlung von Emilie Flöge (1874 - 1952), der Lebensgefährtin und Muse Klimts, gezeigt. Die Modeschöpferin sammelte textile „Volkskunst" und nutzte sie als Inspirationsquelle und Muster für ihre eigenen Modelle. Leuchtende Stickereien, zarte Spitzen, feine Borten – rund 350 Objekte, die größtenteils aus Südosteuropa stammen, zeigt das Museum noch bis Dezember. Von ihrer Strahl- und Inspirationskraft haben die Exponate auch nach über sechs Jahrzehnten nichts verloren.

Objekte im Fokus. Die Textilmustersammlung Emilie Flöge, Wien, bis zum 2.12.

Ein Leben in Mode, Antwerpen

Frauenkleidung 1750-1950 lautet der Untertitel einer aktuellen Ausstellung im Modemuseum in Antwerpen. Beleuchtet wird die Entwicklung der Damenmode seit der Mitte des 18. Jahrhunderts. Mit der Herausbildung des Bürgertums bildeten sich auch neue Kleidervorschriften heraus. Für die verschiedensten Anlässe – Einkaufen, Reisen, Nachmittagstee und Abendveranstaltungen – gab es ganz spezielle Vorgaben. Die Ausstellung zeigt anhand von Exponaten aus der Kleidungskollektion der Sammlerin Jacoba de Jonge nicht nur den Wandel der Mode, sondern auch inwieweit die gesellschaftliche Entwicklung ihn mit bestimmt hat.

Ein Leben in Mode, Antwerpen, bis zum 12.8.

Jeff Koons/ Katalog
Jeff Koons/ Katalog

Jeff Koons, Frankfurt

In diesem Sommer wird es knallbunt in Frankfurt. Jeff Koons, der unter anderem für seine überdimensionalen Skuplturen berühmt ist, die aussehen wie Luftballon-Figuren für Kinder, kommt nach Frankfurt. Gleich zwei Museen widmen dem Amerikaner eine Ausstellung. Die Schirn Kunsthalle zeigt 40 Gemälde von Koons, in der Skulpturensammlung Liebighaus sind rund 50 Skulpturen zu sehen. In seinen Kunstwerken greift Koons Elemente der Konsumkultur wie der Hochkultur auf. Er zitiert künstlerische Epochen, Alltags- und Werbeobjekte.

Jeff Koons. The Painter&The Sculptor, Frankfurt, bis zum 23.9.




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