Topseller und Erfolgsstorys auf Social Media

Insta-Check: Minette in Karlsruhe

Minette
Für Minette-Inhaberin Esther Laut wäre Online-Business ohne Instagram nicht mehr denkbar
Für Minette-Inhaberin Esther Laut wäre Online-Business ohne Instagram nicht mehr denkbar

Wie wichtig ist Instagram für die Kundenbindung? Welche Rolle spielt die Plattform für den kommerziellen Erfolg eines klassischen Modehändlers? Und wie weit sind stationäre Konzepte schon bei der Nutzung von Sozialen Medien? In der neuen TW-Serie Insta-Check stellen Retailer ihre Strategien vor, sprechen über aktuelle Instagram-Topseller und bewerten die Stimmung im Netz. Diese Woche: Minette in Karlsruhe.

90% ihrer Online-Verkäufe kann Esther Laut, Inhaberin des Concept-Stores Minette, auf Instagram zurückführen. Für Sie ist das Soziale Netzwerk längst ein elementarer Bestandteil ihrer Unternehmensstrategie. Über 12.000 Abonnenten folgen ihrem Karlsruher Laden, in dem sie neben Mode auch Accessoires und Interior anbietet. Zum Sortiment gehören Labels wie Edited, Selected Femme, Sparkz, NA-KD, Le Specs, Le Cord, Komono und Tom Shot. Im Interview berichtet Laut über ihre Erfahrungen mit Live-Shopping, aktuelle Posting-Erfolge und Instagram-Marketing in Kriegszeiten.


TextilWirtschaft: Frau Laut, welche Ihrer Posts waren in der vergangenen Woche besonders erfolgreich auf Instagram?
Esther Laut: Wir haben ganz viele Stories gedreht und Neuheiten für das Frühjahr wie Sonnenbrillen, Sunnycords, Kleider, Röcke, Blusen und vieles mehr gezeigt. Das kam super an, denn die Kundinnen und Kunden haben richtig Lust auf Frühling und Sonne.

Welche Produkte kamen am besten an?
Kleider, Kleider, Kleider! Farbenfroh und viel Muster, eben richtige Moodbooster. Also genau das, was wir in diesen turbulenten und unsicheren Zeiten brauchen. Sehr gut liefen auch Sonnenbrillen. Wir haben zum Beispiel in einem Post das Modell Billy von A. Kjaerbede promotet und es war in kürzester Zeit ausverkauft.

Minette: Kleider



Wirken sich diese unsicheren Zeiten demnach nicht auf Ihren Traffic oder die Kauflaune der Kunden aus?
Am Anfang war da schon eine Schockstarre, die wir definitiv bemerkt haben. Aber nach dem ersten Schreck empfinde ich es mittlerweile so, dass sich die Konsumenten ablenken und mit Shopping etwas Gutes tun möchten. Durch den Kauf eines Frühlingskleides zum Beispiel.

Wie sind Sie auf Instagram mit der aktuellen politischen Lage umgegangen? Zurückhaltung oder doch Eskapismus?
Es war für mich schwer, zu entscheiden, wie man mit diesen schrecklichen Geschehnissen umgehen sollte. Es gibt kein Richtig oder Falsch und jeder muss seinen eigenen Weg finden. Ich habe mich für Eskapismus entschieden, um Kundinnen und Kunden auf meinem Kanal die Möglichkeit zu geben, vom Alltag abzuschalten und schöne Dinge zu sehen.

Sie sprachen gerade das Kleid als Topseller an. Dazu passend haben Sie in einer Story Unterziehkleider vorgestellt. Stimmen Sie die gezeigten Produkte häufig aufeinander ab?
Ja, das machen wir immer wieder. Die Kunden lieben solche Empfehlungen.

90% der Verkäufe in Ihrem Online-Shop generieren Sie über Instagram. Das Netzwerk ist für Sie also ein relevanter Verkaufskanal geworden?
Instagram ist definitiv ein sehr relevanter Verkaufskanal, über den wir einen großen Anteil unseres Umsatzes sichern. Aktiv sind wir auf der Plattform seit der Firmengründung im September 2015. Seit Dezember 2018 haben wir einen eigenen Online-Shop. In der letzten Woche kamen 60 der dort generierten Verkäufe über Instagram.

Minette: Tasche

Haben Sie während der Pandemie Ihre Aktivitäten in den Sozialen Medien noch zusätzlich verstärkt?
Ja, definitiv. Instagram war während der Pandemie teilweise unser einziges Schaufenster nach Außen. Ich habe zu dieser Zeit auch angefangen, in den Stories selber zu sprechen. Und wir sind mit Live Shopping gestartet.

Halten Sie Live-Shopping auch mit Blick in die Zukunft für ein Erfolgskonzept?
Während der Lockdown-Phasen haben wir Live-Shopping-Abende als richtiges Happening veranstaltet und das kam super an. Wir hatten bis zu 300 Zuschauer und Zuschauerinnen und konnten an den Abenden im Schnitt je 50 Verkäufe generieren. Als der Store dann wieder offen war, haben wir es trotzdem nochmal versucht, aber dann waren die Lives nicht mehr so erfolgreich. Die Menschen hatten einfach wieder Lust, etwas Echtes zu erleben, anstatt über den Bildschirm.

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Für wie wichtig halten Sie es, dass vorrangig Sie selbst Minette über die Sozialen Kanäle ein Gesicht geben?
Von Anfang an habe ich den Store um meine Person aufgebaut und die Kommunikation sehr persönlich gestaltet. So sind wir für die Konsumenten sympathisch und nahbar. Für mich eine sehr erfolgreiche Unternehmensstrategie.

Instagram zu bespielen bedeutet viel zusätzliche Arbeit. Wie organisieren Sie sich hier?
Tatsächlich nimmt es sehr viel Zeit in Anspruch, aber ich nehme sie mir gerne, weil Instagram eben so ein wichtiger Verkaufskanal für uns ist. Ich kümmere mich zum größten Teil selbst um die Social Media-Aktivitäten und habe noch Unterstützung durch eine Werkstudentin.




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