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Das war 2013: Die besten Schauen

Von Kunst bis Glitzer, von Sport bis Spitze, von Falten bis Fußbett-Sandalen. Die DOB-Schauen von New York bis Paris zeigen viele Strömungen nebeneinander. Neu: die Abkehr von allzu cleanem Minimalismus. Ausgelöst durch Céline und Prada – die beiden tonangebenden Defilees in dieser Saison. Phoebe Philo zeigt graffitiartige Pinselstriche, transparente Plisseeröcke und bequemen Slipon-Sneaker. Miuccia Prada einen wilden, überraschenden Mix aus Kunst und Streetstyle, Techno und Sport. Den Ausgangspunkt für die Kollektion bildeten Wandmalereien internationaler Künstler und Illustratoren. Beide Designerinnen haben damit eindrucksvoll gezeigt, wie man aus Minimalismus auf moderne Art Maximalismus machen kann.

Beide Schauen werden die künftige Mode nachhaltig beeinflussen – in der Spitze des Marktes. Für den breiten Markt interessanter sind sicherlich die Defilees, die vor allem kommerziell vielversprechende Vorlagen für das kommende Jahr liefern. In der Womens- und Menswear gleichermaßen. Unter diesen Gesichtspunkten sind das die Top 5 Schauen.

Gallery: Kenzo F/S 2014



Kenzo. Seit Carol Lim und Humberto Leon das Zepter bei Kenzo übernommen haben, spielt das Label wieder in der ersten Liga. Innovative Materialien, Tailoring mit Taping-Details, ein Must-have Druck nach dem anderen – dieses Mal die Fische – das wird den Hipness-Faktor der Linie fortschreiben. Kaum ein Bild wurde in den vergangenen Saison dermaßen oft und unverfroren kopiert wie Kenzos Tigerkopf. Kenzo lieferte den Augen-Druck nach. Jetzt folgen Fische. Ebenfalls eine dankbare Vorlage. Das Collector-T-Shirt mit der politischen Botschaft „No Fish…No Nothing“ wird sicherlich das neue It-Teil.

Gallery: Saint Laurent F/S 2014



Saint Laurent. Hedi Slimane hatte in der letzten Saison mit zerrissenen Strumpfhosen und Punk-Attitüde bei den klassischen Saint Laurent-Kundinnen Stirnrunzeln provoziert – aber das Image von YSL deutlich verjüngt. Seine Show galt als Schlüsselmoment: Der Punk- und Grunge-Look erreichte den breiten Markt alsbald. Für den kommenden Sommer propagiert Slimane Smoking. Er aktualisiert das Thema mit schwarz-weißen Ensembles, in der Smokingjacken in diversen Längen zur hautengen (Leder-)Hose, kurzen (Leder-)Minis und weißen Hemdblusen kombiniert. Die Jackenpalette wird durch schwarze Leder- Bikerjackets und eine (auch auf YSL zurückgehende) Safari-Jacke erweitert. Der schmale Schlips und spitze Stiefelchen mit Pfennigabsätzen machen den feminin-maskulinen Look perfekt. Saint Laurents Rock-Chic ist bereits bei Zara angekommen und wird 2014 sicher noch weitere Kreise ziehen.

Gallery: Lanvin F/S 2014



Lanvin. Glamourama. Letztes Mal waren es die großen Broschen und Ketten. In dieser Saison funkeln und blitzen bei Lanvin die Stoffe. Ein Feuerwerk an metallisch glänzenden, oft noch plissierten oder gecrashten Outfits in Rot- und Lila-Tönen, genauso wie in Grünnunacen, Gold und Silber. Das ist Disco-Glam in Reinform bis hin zur Jogginghose und zum Fliegerseiden-Overall in Shine and Shimmer. Nach den Statementketten liefert Alber Elbaz damit sicherlich die nächste Kopiervorlage.

Gallery: Dries van Noten F/S 2014



Dries van Noten. Prints sind das Instrument der Zeit, um Jackets, Hemden und Hosen in Richtung Afrika und Exotik zu drehen. Bei den Schauen auch gerne allover. Im "echten Leben" dann als Futter oder Ausputz. Wichtig auch die rätselhafte Ornamentik und die gedeckten Farben bei Dries van Noten, eine Weiterentwicklung von Camouflage und all den stilisierten Tarnmustern und somit interessant für kommerziellere Gefilde.

Gallery: Saint Laurent F/S 2014



Saint Laurent. Auch in der Menswear hat Designer Hedi Slimane die Punk-Kultur wieder aufleben lassen. Als wohl prominentester Fürsprecher mit seinen jüngsten zwei Kollektionen für Saint Laurent hat er dafür gesorgt, dass diese Stilistik wieder große Beachtung findet. Zugegeben, der Look ist nicht neu. Doch so extrem zeigt ihn keiner. Der Mix aus Rock, Grunge und Glamour kommt exzessiver und krasser. Hedi Slimane geht an die Grenzen. Die kompromisslos schlanken Schnitte und die Dominanz von Schwarz und Weiß stehen zudem für gute Umsätze.
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