Vor den großen Schauenzelten stehen sie wieder, die fleischgewordenen Trends. Stylisten, Blogger, Einkäufer und Redakteure in ihren neusten Teilen. Der wahre Laufsteg. Die Währung: Wer wird am häufigsten fotografiert? Mit welchem Outfit? Was hier vor die Linse des Fotografen kommt, gibt den Ton an, wo es nächste Saison hingehen könnte. Oder übernächste.
Vor allem in Mailand ist man sich einig: Der Ruf nach mehr Eleganz ruft auch den Rock wieder zurück auf das modische Parkett. Aber nicht Mini. Nicht Maxi. Sondern Midi. Wadenlang. Oder mindestens knieumspielend. Pencilskirts und trapezförmige Röcke, modern interpretiert durch Schlitze, Schößchen, Mehrlagigkeit und technische, standfeste Materialien. Plissierte Röcke sieht man kaum noch, die Trendsetterinnen setzen auf geradlinige, abgeräumte Formen. Minimalismus statt Romantik.
Dazu strenge Blusen für den gewöhnungsbedürftigen Gouvernantinen-Look. Oder tragbarer im geübten Mix und gewollten Undone-Style zu legeren Sweats und oversized Basic-Shirts. Die Vielfalt der Kombinationen zeigt wie kommerziell dieses Thema werden kann. Vertikale wie Cos und Zara haben den reformierten Bleistiftrock bereits im Sortiment, und auch auf den internationalen Laufstegen hat er modischen Rückenwind – ob bei den Frühjahrskollektionen von Les Copains, No21, Burberry Prorsum oder Christopher Kane.
Und noch ein alter Bekannter poppt plötzlich auf: der Träger-Rock. Dieses Teil hat man nun wirklich schon lange nicht mehr gesehen. Aber die internationalen Designer setzen für kommende Saison auf den Zwitter zwischen Kleid und Weste. Als kastiges Schürzenkleid kommt es jetzt hypermodern daher. Eine ernstzunehmende Konkurrenz für das Kleid. Vielleicht noch nicht im kommerziellen Segment, und vielleicht auch noch nicht nächste Saison. Aber auf jeden Fall im Kampf um die Aufmerksamkeit der Streetstyle-Fotografen.