Trends

Urban Ultras

Verratzt und rockig – war einmal. Sport und Retro übernehmen. Durchdringen die urbane Kleiderordnung mit viel Farbe und fetten Logos. Es beginnt nichts weniger als eine neue Ära der Streetwear. Urban Ultras bringen einen Style auf den Asphalt, der den düsteren Gothleisure-Looks der vergangenen Jahre merklich den Rang abläuft. Black ist zwar beautiful, aber out.

Trends: Urban Ultras




Gründe für den neuen Hype um Sport und Straße gibt es zuhauf. Über den Sport kommt nicht nur der allseits bekannte Athleisure-Einfluss ins Spiel, nicht nur die Portion Futurismus und Funktionalität, zugleich werden Erinnerungen wach an Zeiten, in denen Sport-Fashion noch Originale prägte. Längst vergessene Kult-Labels wie Sergio Tacchini (Pete Sampras), Fila (Björn Borg), Ellesse (Boris Becker) und Kappa (Tim Wiese) schmücken die neuen Straßen-Stylings.

Mithin ist es die Farbe, die mehr ist als ein Frischekick. Urban Ultras schrecken nicht vor Colour-Blockings zurück. Sie nutzen die Töne, um Stilistiken neu zu interpretieren. Bleu-Blanc-Rouge wird entmarinisiert.

Der neue Look ist facettenreicher als das ewige Schnitt- und Längenspiel schwarzer Gothic-Looks aus viel Leder, runtergerocktem Denim und verwaschener Baumwolle. Napapijri und seine Zusammenarbeit mit der Londoner Menswear-Designerin Martine Rose ist nur eines von vielen Beispielen, die zeigen, was geht, wenn 90er-Sport auf Neuzeit trifft. Der Schlupfblouson erscheint in neuem Licht. Der Klassiker ist längst im Sortiment bei Snipes. Auch Zalando prescht nach vorn und pusht mit dem Label Hype ein ganzes Paket an Retro-Looks.

Und weiter geht's: Die fetten Jacken von Helly Hansen, das Polo von Fred Perry und die glänzende Trainingshose mit den drei Streifen. Sie fügen sich in die neue Streetwear, verwischen Grenzen zwischen Bad Taste und High Fashion. Progressive Sortimente werden neu gewichtet. Runtergerockten Lederbikern und verwaschenen Denims fehlt auf Dauer die Innovationskraft. Mit Edding bekritzelte Sneaker, glänzendes Nylon und Logo-Shirts gewinnen Raum – vom Luxus-Apropos in Köln und Düsseldorf bis zu Stierblut in München: Sport kommt. Keine Hanteln, alles Haltung.
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