TextilWirtschaft: Welche Designer sind am besten gelaufen?
Charlotte Kraska: Durch das schwierige Wetter zu Saisonbeginn waren modische Basics besonders gefragt. Marken wie Nili Lotan, Anine Bing, Joseph, Vince. Später haben Kleiderbrands sehr gut performt, wie Zimmermann, Ulla Johnson,
Missoni.
Was waren die stärksten modischen Themen?
Gelb als Farbe, Hosen in auch sehr modischen Schnitten, Suiting.
Wie steht es um Accessoires?
Generell hatten sie keine besonders starke Saison. Schmuck hat aber enorm angezogen.
Was sind Aufsteigernamen?
Fendi. Und Contemporary Brands wie Veronica Beard, Nanushka, Staud, Blanche.
An welche Themen glauben Sie zum Frühjahr?
Wir werden modische Easy Wear stärken, um so wetterunabhängig wie möglich zu sein. Als Trend setzen wir auf Zweiteiler, z.B passende Bluse zur Hose. Auch weiterhin auf Animal-Prints und Farben, teils sogar wieder Neon. Schließlich weiterhin auf Schmuck.
Wie stark bleibt der Streetwear-Einfluss?
Er ist in den Sommer-Kollektionen noch allgegenwärtig, speziell für Männer. Die Nachfrage ging allerdings schon diese Saison deutlich zurück – mit Ausnahme von Schuhen. Wir bleiben weiterhin bei Fashion Sneakern, aber auch schon in reduzierter Menge.
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Hält der Hype um Gucci an?
Bei den wirklich informierten Kunden wird Gucci nicht mehr gehyped, genau wie die Nachfrage nach Dior schon nachlässt. Ich finde es erschreckend, wie schnell das geht.
Nehmen Sie strategische Veränderungen in Ihrem Sortiment vor?
Definitiv ja. Wir versuchen das Markenporfolio zu verkleinern, um mit unseren Bestseller-Marken tiefer und besser zusammenzuarbeiten. Außerdem werden wir das Angebot für Anlässe stärken und zwar in jedem Preissegment.
Gewinnen Contemporary-Labels an Bedeutung?
Absolut ja. Besonders auch bei Taschen. Die Leute sind irritiert von den schnell vergänglichen Hypes der Designerlabels und den vielen Wechseln der Kreativen. Hinzu kommt die Vereinheitlichung der Innenstädte mit Monobrand-Stores – das langweilt. Contemporary Brands strahlen eine gewisse Leichtigkeit aus. Um etwas Neues, Individuelles auszuprobieren muss man sich budgetmäßig bei ihnen nicht so festlegen. Unser Interesse liegt besonders bei kalifornischen Brands und Skandinaviern.
Lesen Sie weitere Interviews mit Top-Einkäufern internationaler Luxus-Retailer ab Mittwoch, 18. Juli, 18 Uhr, in der TextilWirtschaft auf dem Smartphone oder Tablet für Android sowie iOS und ab Donnerstag, 19. Juli, in der gedruckten Ausgabe.