Am Donnerstagvormittag nun also die Feuerprobe für Ramsay-Levi. Um es gleich vorweg zu nehmen: Sie hat sie bravourös gemeistert. Der Französin gelingt es den typischen Chloé-Look beizubehalten, ihn aber gleichzeitig weiterzudrehen.
Es ist eine der meist beachtesten Premieren der Pariser Schauenwoche: Das Debüt von Natacha Ramsay-Levi bei Chloé. Schließlich tritt die Französin ein schweres Erbe an. Ihre Vorgängerin Clare Waight Keller hat für Chloé einen kommerziell unglaublich erfolgreichen, immer wieder erkennbaren Stil etabliert. Die Chloé-Frau ist mädchenhaft, frisch mit leichter Bohemian-Attitüde.
So startet Ramsay-Levi ganz im Sinne der DNA des Designhauses mit Blusen und Kleidern mit leicht romantischer Note. Sie fügt dem Ganzen dann aber sehr schnell eine toughere Note hinzu. Schmale Hosen mit markanten Nähten, Leder, mal für eine Bikerjacke mit markanten Silberknöpfen, mal ein kurzer Lederrock oder ein Ledermantel mit aufgesetzten Taschen. Dazwischen dann aber immer im Sinne des Signature-Styles des Hauses fließende Blusen und Kleider mit leichten Volants oder verspieltem Blümchenmuster, die über die Verbindung mit Leder und kniehohen Stiefeln etwas mehr Schärfe und Kante erhalten.
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Das steigert sich bis hin zu Reptilleder-Minis, schmalen Samt-Anzügen mit Pferde-Print und wohldosiertes Pailletten-Dekor für den Abend. Natacha Ramsay-Levi verleiht der mädchenhaften Chloé-Frau so eine weitere Facette und etwas mehr Edgyness. Der Einfluss ihres eigenen kreativen Erbes aus ihrer engen Zusammenarbeit mit Nicolas Ghesquières für Balenciaga und Louis Vuitton ist dabei unübersehbar. Es verbindet sich kongenial mit der DNA von Chloé.