Reischmann-Einkäuferin Andrea Gölz im Interview

„Mehr Lässigkeit und Sportivität

Reischmann
Andrea Gölz ist Womenswear-Einkäuferin bei Reischmann in Ravensburg.
Andrea Gölz ist Womenswear-Einkäuferin bei Reischmann in Ravensburg.

Premium definiert sich neu. Die Sortimente sind im Umbruch. Der Einkauf auf der Suche nach dem richtigen Maß an Modernität, Casualisierung und Konfektion. Zum Auftakt in die Orderrunde spricht die TW mit den Top-Einkäufern des Genres über Zukunftsstrategien für einen anspruchsvollen Markt.

Teil 3: Andrea Gölz, Reischmann, Ravensburg (lesen Sie hier Teil 1 und Teil 2)

Frau Gölz, wie verlief die Herbstsaison in den Premiumabteilungen der Reischmann-Häuser?
Die Saison startete und war sehr gut bis Ende September. Dann hatten wir einen starken Einbruch im Oktober, der nur noch ein kleines Plus übrig ließ. Der November läuft wieder gut und ich hoffe, dass wir aufholen können.



Welche Produkte laufen gut?
Sportive Jacken und Mäntel mit besonderen Details von Bogner und Herno in Preislagen bis 899 Euro. Basics von Woolrich. Gut gehen auch lässige, nicht zu oversized geschnitte Wollmäntel in Uni von Marc Cain Additions und Windsor. Begehrt sind Highlights wie zum Beispiel Lammfell von Fabiana Filippi oder ein opulenter Mantel von Bazar DeLuxe. Wir verkaufen auch gut edlen Strick von Fabiana Filippi. Gefragt ist in diesem Bereich auch Iris von Arnim, die besonders schöne Farben zeigt und Dorothee Schumacher mit ihren tollen Schnitten. Blusen waren ein sehr gute Warengruppe - von Bogner, Luisa Cerano, Marc Cain, besondere Modelle mit schönen Drucken von Dorothee Schumacher, Ivi Collection oder See by Chloé. Sweats von Hugo und Dorothee Schumacher waren stark. Ebenso Samt-Themen, etwa von Luisa Cerano. 

Was tat sich schwerer?
Röcke, trotz des Trends. Die modischen längeren Röcke und Plissee-Röcke mit Sweat oder Strick dürfen nicht zu teuer sein. Die Preislagen sind im Premium zu hoch. Hosen waren in den Kollektionen zum Teil zu wenig lässig und sportiv. Basic-Konfektion hatte eine zu steife Optik und war etwas langweilig. 



Wie gewichten Sie die Precollections der Premiumanbieter?
Die Kundin sucht früh besondere Teile und Highlight, die sie noch nicht im Schrank hat. Oder neue Drucke und Farbkombinationen. Wolle im Mai/Juni benötigen wir nicht. Die Precollections sind also wichtig, dennoch sollte der Anteil nicht zu hoch sein. 30% sind ideal, es hängt allerdings auch vom jeweiligen Lieferanten ab. Bei Dorothee Schumacher hat die frühe Kollektion bei uns einen Anteil von 50%. Das funktioniert sehr gut.



Was sind für Sie die größten Herausforderungen bei der Order für den kommenden Herbst?
Die Herausforderung wird nächsten HW sein, die Flächen modern, spannend und neu aufzubauen. Wir müssen für unsere Kunden individuelle Stilwelten bauen. Einzelteil-Spezialisten werden zunehmen. Wir werden nach dem Wegfall von St. Emile keinen weiteren Konfektionär aufnehmen, sondern versuchen, mehr Lässigkeit und Sportivität in die Sortimente zu bekommen. Ich denke, dass sportive Elemente eine wichtige Rolle spielen werden. Dann sehen die Flächen auch jung und interessant aus.

Mehr zum Umbruch im Premiumsegment sowie eine Vorschau auf die ersten Kollektionen für Herbst 2018 lesen Sie in der TextilWirtschaft Ausgabe 47 auf dem Smartphone oder Tablet für Android sowie iOS und in der gedruckten Ausgabe. 

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