Nachhaltigkeit ist das Top-Thema der Stunde. Immer mehr Sports- und Streetwear-Brands widmen sich dem Feld und lancieren neue Kapseln und Konzepte. Vier prominente Beispiele.
Moncler: Grüner mit Grenoble
Gelackt und leuchtend, so kannte man Moncler lange Zeit. Doch seit einiger Zeit drehen die Macher ihren Auftritt, spätestens mit dem Start des Genius-Projekts gilt das Unternehmen als Vorreiter in Sachen Kreativität und Trend-Flexibilität einer Luxus-Brand. Jetzt gehen die Macher den nächsten Schritt und pushen recycelte Styles: Die Linie Moncler Grenoble Recycled wird, wie Highsnobiety-Gründer David Fischer
kürzlich im TW-Gespräch anlässlich des Retail-Starts der Online-Plattform bereits angekündigt hat, am 23. Oktober auf Highsnobiety.com erstmalig verkauft. Zur Kollektion gehören Techno-Styles wie Jacken, Hosen Fleece-Hoodies und Boots im Hiking-Look. Alle, wie der Name verspricht, gefertigt auf recycelten Materialien.
Woolrich X Griffin X BSTN
Nachhaltiger Mehrklang. Diesen Herbst haben sich einige weitere prominente Namen aus unterschiedlichen Richtungen zusammengetan, um das Jacken-Business aufzumischen. Einen Eckpfeiler bildet Jeff Griffin. Der Mann ist gefragt im Jacken-Kosmos, arbeitet nicht nur für Woolrich, sondern hat auch
die Jubiläums-Linie „Six Decades” für Alpha Industries kreiert. Für die Luxus-Parka-Profis hat er bekannte Styles auseinander und wieder neu zusammengesetzt, in seinem britischen Design-Studio, das nach eigenen Angaben CO2-neutral arbeitet, die „Woolrich Sustainable Collection” entwickelt. Sie basiert auf drei Prinzipien: 1. Kreislaufwirtschaft: Materialien aus Überproduktion sowie alte Lagerbestände sind das Rohmaterial von vier Styles, die in limitierter Auflage (120 Stück) Teil der Kollektion sind. Das Ziel ist Müllvermeidung und Minimierung von Ausschussware. Diese Produkte der Linie sind noch einmal unter dem Namen Second Life zusammengefasst. 2. Recyling. In Zusammenarbeit mit Sequal, das Unternehmen produziert Synthetik-Fasern aus Meeresmüll, wurden Stoffe hergestellt. Nach Angaben von Woolrich handelt es sich um Plastikmüll von der Spanischen Küste. 3. Wasservermeidung. Laut Woolrich sind normalerweise rund 200 Liter Wasser notwendig, um 1kg Stoff zu färben. Das wiederum stehe für 20% der weltweiten Wasserverschmutzung. Um diesen Weg zu verlassen, haben Woolrich und Griffin für die neue Kollektion mit dem Sportswearstoff-Hersteller Majocchi zusammengearbeitet, der einen Produktionsprozess entwickelt haben soll, der komplett auf Wasser verzichtet.
Woolrich X Griffin: BSTN-Kampagne für die Kapsel
Last not least will so ein Öko-Engagement in der Fashion-Branche auch zeitgemäß inszeniert werden. Dafür haben die Macher das Team von BSTN engagiert, das sich vor allem im Streetwear-Segment einen Namen gemacht hat, zuletzt etwa über die Präsentation des
Wiesn-Sneakers von Adidas mit Sido und Co. Die Münchner haben den Rapper Serious „Seri” Klein als Testimonial für die limitierte Second Life-Kapsel eingesetzt. Der gebürtige Hannoveraner ist in Duisburg aufgewachsen und gilt als Vertreter des Conscious Rap.
Kreislauf-Kosmos mit drei Streifen
Längere Lebensdauer für die Sport-Styles. Adidas weitet sein Engagement im Recycling-Business aus und pusht das Programm „Infinite Play”. Hier können Adidas-Produkte, die in den vergangenen fünf Jahren erworben wurden, wieder zurückgegeben werden. Wenn sich die Sachen weiterverkaufen lassen, gibt es eine Gutschrift für den E-Shop der Marke in Höhe des Warenwerts, ansonsten will Adidas die Styles recyceln. Der Kunde bekommt auf jeden Fall 200 Punkt im Vorteilsprogramm „Creator Club” gutgeschrieben. Einziger Haken: Zunächst gibt es das Programm nur in UK, und es kann nur auf Produkte angewandt werden, die direkt bei Adidas gekauft wurde. An einer Ausweitung arbeite man jedoch, heißt es von Adidas. Dreh- und Angelpunkt für den neuen Recycling-Kosmos ist die Adidas-App.
Adidas lanciert ein neues Rücknahme-Programm
Recyceln und recyceln lassen
Eine Herausforderung beim Thema Recycling besteht nicht nur darin, die Ware einzusammeln, sondern auch darin, dass sich bestimmte Produkte nur schwer wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll wieder weiterverarbeiten lassen. Hier will die zur VF-Gruppe gehörende Sportswear-Marke Napapijri gegensteuern und hat eine Kapselkollektion lanciert, deren Modelle nicht nur aus recyceltem Nylon gefertigt sind, sondern auch komplett wiederverwertet werden können. Und wie Adidas nutzt Napapijri die Aktion auch, um in direkten Kontakt mit den Konsumenten zu kommen: Beim Kauf sollen Kunden sich registrieren, um so die Möglichkeit zu bekommen, eine Jacke aus der Kollektion nach zwei Jahren zurückzugeben. Dafür soll es dann im Anschluss einen Gutschein im Wert von 100 Euro geben.
Nachhaltigkeits-Kapsel: Die vollrecycelbare Jacke von Napapijri